Fast sieben Jahre lang befassten sich die bereits verstorbenen Ruhlaer Martin Kahlert, Lotar Köllner und Horst Jäger intensiv mit der Ruhlaer Sprache.
Es umfing sie bei den wöchentlichen Zusammenkünften immer wieder eine Faszination und Begeisterung für die Heimatsprache und ließ sie somit tief in die Geschichte Ruhlas eindringen. Als Ergebnis entstand vor 20 Jahren unter anderem der „Rühler Duden“, der heute in der Ruhlaer Region und dem Erbstromtal nicht mehr wegzudenken ist.
Begonnen hatte alles mit der Aufarbeitung der Originalwerke Ruhlaer Heimatdichter für die Theateraufführungen der Folklore-Vereinigung „Alt-Ruhla“ e.V. Die völlig verschiedenen Schreibweisen ließen keine Regeln erahnen, das Lesen der Texte wurde für Ungeübte fast unmöglich. Um für die Mitglieder von „Alt-Ruhla“, die sich unter anderem um die Erhaltung ihrer Muttersprache bemühen, eine solide Grundlage zu schaffen sowie die literarischen Werke für die Nachwelt zu erhalten, war eine Vereinheitlichung der Schriftsprache notwendig.
Mit einem ersten Werk, der „Rühler Grammatik“, wurde der Grundstein für dieses Vorhaben gelegt. Der fertiggestellte „Rühler Duden“ stellte einen weiteren Meilenstein zur Erhaltung der Ruhlaer Sprache dar, die heute meist nur noch von den älteren Einwohnern beherrscht wird und in Vergessenheit zu geraten droht. Über 6000 Worte und Wortverbindungen wurden gesammelt sowie aus Mundartstücken oder aus in Ruhlaer Sprache verfassten Veröffentlichungen herausgesucht. Wertvolle Hinweise gaben hierzu viele Ruhlaer, welche die Arbeit wachsen sahen.
Den interessierten Rühler Spraoch-Liebhabern fällt natürlich auf, dass die Übertragung der Mundartbegriffe ins Hochdeutsche oft nur sinngemäß erfolgen konnte. In kleinen Beispielsätzen wurde versucht, die Bedeutung der Begriffe in einen Sinnzusammenhang zu stellen. Dabei nutzte man Bekanntes und Markantes aus Rühler Stücken, Lustiges aus dem Sprachgebrauch oder erläuterte geschichtliche Zusammenhänge. Manchmal ergab sich daraus der Stoff für angeregte Diskussionen. Es ist schwer, die gesprochene Ruhlaer Mundart schriftlich wiederzugeben. Aus diesem Grunde wurden dem Wörterverzeichnis einige Erläuterungen zur Schreib- und Sprechweise der Laute angeschlossen.
Obwohl man mit einem Duden Sachlichkeit und Nüchternheit verbindet, verbringen Mundartfans viele Stunden beim Schmökern und Nachschlagen von Begriffen und Erklärungen. Damit wurde dem Wunsch der Duden-Verfasser, die Erhaltung der Muttersprache mit ihren Schönheiten und Eigenarten als eine der Wurzeln unseres Bergstädtchens, entsprochen.
Text: Martin Kahlert, Lotar Köllner, Horst Jäger aus dem Vorwort des Rühler Dudens, überarbeitet: aki/rz
Foto: RZ-Archiv
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