Das Trio „Spielraum“ präsentierte am Samstagabend, dem 12. Oktober 2024 dem Publikum in der Ruhlaer Trinitatiskirche ein Konzert der besonderen Art, nämlich zu Ehren des einst großen Musikgenies Kurt Weill.

Seine musikalischen Werke in deutscher, englischer oder französischer Sprache, neu arrangiert in bisher ungehörten Jazzvariationen, boten Einblicke in die biografische Klangreise des damaligen Komponisten. Geboren wurde er am 2. März 1900 in Dessau. Schon mit fünf Jahren erlernte er das Klavierspielen und konnte somit schon in jungen Jahren sein musikalisches Talent ausleben. 1918 folgte das Musikstudium in Berlin, 1920 das erste Engagement als Kapellmeister am Stadttheater in Lüdenscheid. Im Jahr 1926 heiratete der Musiker die Chanson-Sängerin Lotte Lenya, die später auch Interpretin seiner Werke war und zudem als Protagonistin mit im Fokus seines Erfolges stand. Eine besondere Zusammenarbeit entwickelte sich ab 1927 mit dem deutschen Dramatiker Bertolt Brecht, was die Popularität Kurt Weills weiter forcierte und in der er seinen eigenen Stil des Jazz-Charakters entfalten konnte.

In der Oper „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ entstand der „Alabama-Song / Whiskey-Bar“. Eines der bekanntesten Werke ist jedoch die „Dreigroschenoper“. Die „Moritat von Mackie Messer“ ist ein von Bertolt Brecht getextetes und von Kurt Weill vertontes Bänkellied aus diesem musikalischen Schauspiel, was sogar als Welthit prämiert wurde, gekrönt mit der Ballade „Seeräuber-Jenny“. 1929 kam die Theaterkomödie „Happy End“, ein Songspiel in drei Akten, und dem Lied „Surabaya Johnny“ heraus.

Aufgrund der NS-Herrschaft 1933 flüchtete Kurt Weill wegen seiner jüdischen Abstammung nach Paris – in dieser Zeit entstand die Symphonie „Die sieben Todsünden“, ebenfalls in enger Kooperation mit Bertolt Brecht. 1935 wanderte Weill mit seiner Ehefrau in die USA aus, wo 1938 das Musical „Knickerbocker Holiday“ entstand. Große Erfolge brachte unter anderem 1940 das Musical „Lady in the Dark“, als der Musiker und Komponist am Broadway in New York aktiv war. 1943 erhielten er und seine Frau die amerikanische Staatsbürgerschaft. In dieser Zeit entstand das musikalische Tragödien-Werk „Lost in the Stars“, welches die südafrikanische Apartheid thematisiert und musikalisch mit afrikanischen Stilmitteln impliziert ist. Am 3. April 1950 starb Kurt Weill in New York an den Folgen eines Herzinfarktes.

Kurt Weill verfügte über eine kontrastreiche Musiksprache, die durch seine Lebensstationen in den jeweiligen Ländern geprägt und durch die Vielseitigkeit der Fortentwicklung dieser Zeit miteinander verbunden ist. Dies konnte man am Konzertabend in der Trinitatiskirche hautnah und biografisch in Ton und Klang miterleben – das Trio „Spielraum“ wurde für die musikalisch beispiellos inszenierten Darbietungen samt eindrucksvoller Moderation mit viel Beifall vom Publikum belohnt.

Text: aki/rz | Foto: tk

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