Der Blick ins obere Erbstromtal ist vielen gar nicht mehr geläufig – hier stand bis 1994 die „Klippen“, wie sie von den Rühlern liebevoll genannt wurde.
Wer die Kleinstadt Ruhla vor 30 Jahren besuchte, fand ein völlig anderes Ortsbild vor als heute. Unmittelbar neben den zahlreichen Wohnhäusern, deren Entstehung zum Teil bis ins 17. Jhd. reicht, standen mehrgeschossige Industriebauten, die über die Jahrzehnte immer wieder aufgestockt, erweitert und in die enge Bebauung entlang des oberen Erbstromes buchstäblich hineingepresst wurden. Seit dem industriellen Aufschwung Ruhlas Ende des 19. Jhds. wuchsen neben etlichen kleineren Gewerbestandorten auch vier größere Betriebe gen Himmel, sodass der kleine Bergort in den 1980er Jahren mehr Industriearbeitsplätze besaß als Einwohner. Ein Zustand, der so in Thüringen seines Gleichen suchte. Dies sollte sich aber nach der politischen Wende 1989 schlagartig ändern. Die deutsche Wiedervereinigung 1990 brachte als bitteren Beigeschmack den Niedergang der ostdeutschen Großindustrie mit sich, was auch die Stadt Ruhla schmerzhaft traf. Das einst ortsprägende, pulsierende Schaffen der damaligen Werktätigen wechselte binnen kürzester Zeit zu Stillstand und leerstehenden Fabrikhallen. Vorhandene noch rentable Produktionsstrecken wurden in andere Ortschaften verlagert. Für die alte verschachtelte Ruhlaer Industriebebauung gab es keine Investoren und somit keine Zukunft mehr. Verlassene Geisterorte entstanden. Für viele überraschend, wurde über Förderprogramme in Verbindung mit ABM zeitnah und pragmatisch ein großangelegter Rückbau anvisiert. Schon 1994 rückten die ersten Bagger an …
Der Blick ins obere Erbstromtal ist vielen gar nicht mehr geläufig – hier stand bis 1994 die „Klippen“, wie sie von den Rühlern liebevoll genannt wurde. Doch hinter dieser Volksmund-Bezeichnung verbarg sich natürlich das Stammwerk des damaligen VEB Kombinat Fahrzeugelektrik Ruhla (FER), an das noch sieben weitere Betriebe auf dem DDR-Territorium angeschlossen waren. Ganz verspielt mit Fahrstuhltürmchen, Erkern, überdachten Treppen, fast wie bei einer mittelalterlichen Burganlage, zeigten sich die Produktionsstätten, die zum Teil schon um 1900 die Ruhlaer Unternehmerfamilie Schlothauer errichten ließ.
Ab Frühjahr 1994 begannen hier die ersten Rückbauarbeiten, wobei bei den massiven Hauptgebäuden sogar Sprengstoff zum Einsatz kam.
Text: aki/rz, tk | Fotos: RZ-Archiv, tk, aki/rz, A. Eppelin
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