In den Jahren 2016 und 2017 unternahm der Autor Sebastian Garbsch, der bereits beim Literaturpreis der Ruhlaer Zeitung erfolgreich teilnahm, eine große Reise, die ihn letztlich durch ganz Südamerika führte. Jene Erlebnisse bilden den Grundstoff seines neuen Romans „Hazaña – Südamerika mit der Seele“.

Im Gegensatz zu der in der modernen Literatur oft vorkommenden reinen Reisebeschreibung, hat sein Roman sich durchziehende rote Fäden innerhalb einer sich entwickelnden Handlung und ist auch mit einiger Fiktion versehen. Eben ein klassischer Reiseroman und keine reine Reisebeschreibung.

Wie er zum Schreiben gekommen ist, was ihn hierbei bewegt und den neuen Roman so interessant macht, hat er in einem Telefon-Interview mit der Ruhlaer Zeitung beschrieben:

RZ: Wie sind Sie eigentlich zum Schreiben gekommen?

S. Garbsch: Das ging bei mir klassisch mit Tagebüchern los, bei denen man sich schreibend sucht und auszudrücken versucht. Daraus entwickelte sich der Wunsch, Erlebtes in ein Bild zu verwandeln und neue Geschichten zu erschaffen.

RZ: Sie haben oft einen romantischen Schreibstil, bringen Natur und Kultur in Einklang miteinander. Dies scheint ein inneres Bedürfnis zu sein, oder?

S. Garbsch: Ja, genau, es ist für mich ein Weg zur Welt- und Selbsterkenntnis, und ebenfalls zu einer glücklichen Lebensführung, wie es auch bei den sogenannten Frühromantikern in Jena der Fall war – wo ich aktuell wohne. Ganz passend (lacht). Romantisieren kann helfen, Entfremdung zu überwinden.

RZ: Sie haben im Buch auch Verbindungen zu Ruhla auftauchen lassen, vermutlich, weil Sie dort aufgewachsen sind?

S. Garbsch: So ist es. Ich fühle mich immer noch verbunden mit der schönen Bergstadt. So ziehe ich im Buch Rückblicke auf die Ruhlaer Folklore und spreche Details der lokalen Mythologie und den Ähnlichkeiten zu jener in Südamerika an. Es gibt zum Beispiel interessante Verbindungen zwischen dem Titicacasee und dem Gerberstein nahe Ruhla, und auch unser Berggeist wandelt wohl in fernen Ländern umher.

RZ: Sie hatten kurz erwähnt, möglicherweise ein Nachfahre des einst bekannten und aus Ruhla stammenden Dichters Ludwig Storch sein zu können? Das wäre natürlich zum Jahr des 220. Dichter-Geburtstages eine besondere Attraktion. Das würde dann ja auch Ihr Schreib-Talent erklären.

S. Garbsch: Haha, naja, sichere Erkenntnisse liegen mir darüber nicht vor. Es wurde nur ab und an im Familienkreis angedeutet, dass es möglich wäre, da meine Vorfahren väterlicherseits Storchs waren. Vielleicht könnte mich der Ruhlaer Ortschronist bei der genauen Recherche dazu unterstützen.

RZ: Sie wohnen derzeit in Jena, sind hauptberuflich als Umweltingenieur tätig und finden noch die Zeit zum Schreiben. Das ist beachtlich! Wie muss man sich den Tag eines jungen Schriftstellers vorstellen?

S. Garbsch: Nach den Studien der Philosophie und Ethnologie in Heidelberg sowie im Umweltingenieurwesen in Braunschweig und Buenos Aires suche ich nun in den heimatlichen Thüringer Wäldern meinen persönlichen Weg. Neben meiner hauptberuflichen Tätigkeit im Umweltamt engagiere ich mich in den zwei einzigen in Jena und damit in Thüringen überhaupt existierenden öffentlichen Schreibclubs. Zudem absolviere ich Kurse zum Kreativen Schreiben. Und wenn der Tag es noch erlaubt, mache ich mich ans Werk und schreibe Texte und Gedichte auf meinem literarischen Blog „nacktesherz“ oder sitze am nächsten Buch.

RZ: Wie lange haben Sie an diesem neuen Roman gearbeitet?

S. Garbsch: Ohne große Überarbeitungsphase gerechnet, habe ich vier Jahre daran geschrieben. Mit dem Erscheinen am 28. Januar 2023 auf Amazon wurde das Buch dann natürlich zum ersten Höhepunkt meines künstlerischen Schaffens. Der Roman im Taschenbuchformat umfasst 481 Seiten. Ich hoffe, dass die Leser an der feingeistigen Sinnsuche und der ehrlichen Erforschung der Gegebenheiten jener Neuen Welt, mit all den Wundern der Natur und der Lebendigkeit ihrer Kultur, Gefallen finden und sich mit allen Sinnen in das große Abenteuer hineinziehen lassen. Im besten Fall werden sie gewissermaßen romantisch aktiviert.

RZ: Vielen Dank für das nette, informative Gespräch und weiterhin viel Erfolg.

Quelle: S. Garbsch
Text: aki/rz
Fotos: privat

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