Unser Freibad in Thal – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

„Für das Freibad zahle die Gemeinde immer drauf. Das mache man gern…“, so stand es in der Tagespresse. Es freut mich zu lesen, dass der Gemeinderat von Wutha- Farnroda sein Bad in Mosbach gern unterstützt. Schließlich sollte eine Stadt oder Gemeinde ihren Bürgern etwas bieten. Wutha- Farnroda hat wohl erkannt, dass sein Schwimmbad für Kinder und Jugendliche, aber auch ganz besonders für Senioren ein Teil der Gesundheitsförderung und des sozialen Miteinanders ist. Auch das Freibad in Thal leidet in diesem „Sommer“ unter dem schlechten Wetter. Dauerkarteninhaber*innen und einige wenige Tagesgäste ließen es sich jedoch nicht nehmen, täglich eine stattliche Anzahl von 50 m (!) – Bahnen zu schwimmen. Zur Freude aller wurde von der Stadtverwaltung Ruhla eine weitere Schwimmmeisterin eingestellt, die mit Begeisterung und Elan ihren Aufgaben nachkommt.

Das Bad ist eine Sport- und Begegnungsstätte in bester, zentraler Lage im Erbstromtal. Es ist Teil der sozialen Daseinsvorsorge und macht den – so gewünschten – Sommertourismus attraktiv. In einigen Jahren wird unser Freibad sein hundertjähriges Bestehen feiern. 1928/29 errichtete der Thaler Schwimmverein unter der Leitung des Unternehmers Wilhelm Naber aus dem versumpften „Richters Teich“ eine großzügige Badeanlage, die sich schnell zum größten Freibad der Umgebung entwickelte. Das Bad nahm in den 1950er bis 1980er Jahren einen besonderen Aufschwung, da es im Rahmen des Nationalen Aufbauwerkes (NAW) sowie durch die volkseigenen Betriebe des Erbstromtals, insbesondere durch die Uhrenwerke Ruhla, finanziell, materiell und personell wirksam unterstützt wurde. In den Neunzigern bis heute verstärkte sich der Eindruck, dass das Bad ohne die zuvor genannte Unterstützung zunehmend zum Pflegefall und von Seiten der Stadt Ruhla mal mehr und mal weniger engagiert betrieben wurde.

Nach der Wende und der damit einhergehenden Deindustrialisierung verfolgte man seitens der Stadt das Ziel, Ruhla zu einem touristisch attraktiven Standort zu entwickeln. Ein wesentlicher Bestandteil dieses Konzeptes besteht darin, in Thal ein Zentrum für sportliche Aktivitäten zu schaffen. Es stellt sich hier die Frage, ob allen Verantwortlichen, insbesondere den Stadträten, klar ist, was für eine wertvolle Einrichtung, sozusagen ein Juwel für die Freizeitgestaltung und die sportliche Betätigung der Bürger, vor allem auch der Kinder und Jugendlichen, das schöne Schwimmbad ist. Das Thaler Freibad ist ein unverzichtbarer Teil des geplanten Sportzentrums. Meines Erachtens bedarf es eines wesentlich höheren Engagements, um das Vorhaben zum Erfolg zu führen und den Bestand des Bades auf Dauer zu sichern.

Doch apropos Engagement. Seit einigen Jahren engagiert sich eine mittlerweile mehr als 50 Mitglieder zählende Interessengruppe für das Freibad. Diese wirken bei vielen anliegenden Aufgaben unterstützend mit, wie z.B. bei Reinigungs-, Reparatur- und Pflegearbeiten. Sie nehmen ihre Aufgabe mit großer Freude und Leistungsbereitschaft wahr. Die Stadt Ruhla darf dieses Engagement nicht zum Anlass nehmen, sich ihrer Verantwortung und umfassenden Pflichten als Eigentümer des Bades zu entziehen.

Die vergangenen kühlen Tage nutzten Mitglieder der „IG Bad Thal“, einige Dauerkarteninhaber, die Schwimmmeisterin sowie Freunde des Freibades, um Arbeitseinsätze im Bad durchzuführen. Die Hecken wurden verschnitten, die großen Rasenflächen gemäht und vor allem die Wege und Terrassen vom sprießenden Unkraut befreit. Nun sieht das Thaler Freibad wieder wunderschön aus und freut sich auf hoffentlich viele Besucher in den kommenden warmen Tagen.

M. Eismann, Ruhla/ OT Thal | Foto: J. Kley

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