Wie ein Ort sein Gesicht veränderte …

Die Wiesenstraße in Ruhla ist noch eine sehr junge Straße. Als Vorläufer dieses Straßenzuges ist der damalige Wiesenweg zu nennen, über den man die vereinzelt dort stehenden Wohnhäuser erreichte. Dieser Weg war schmal und unbefestigt und führte abschnittsweise unmittelbar am offen fließenden Erbstrom vorbei. Nach mehrjährigen Vorarbeiten, die der Eintunnelung des Gebirgsbachs dienten, wurde die Voraussetzung geschaffen, eine asphaltierte Straße zu bauen, die 1936 als Einbahnstraße Richtung Ortsmitte für den Verkehr freigegeben wurde. Der Name Wiesenstraße, abgeleitet von Wiesenweg, wurde erst 1945 vergeben und bezieht sich auf die „Hermanns-Wiese“, die sich im unteren Bereich zwischen Wiesenweg und Marienstraße befand. Diese Wiese bzw. Freifläche diente im 19. Jhd. noch als eine Art Rummelplatz bei Volksfesten.

Ab dem Frühjahr 1897 begann die Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft (AEG) Berlin im Auftrag der beiden Ruhlaer Gemeinden (GA und WA) dort ein Elektrizitätswerk zu errichten, welches bereits im selben Jahr zu Weihnachten in Betrieb gehen konnte. Eine Dampfturbine erzeugte 110 Volt Gleichstrom und belieferte über Freileitungen viele Ruhlaer Haushalte und Kleingewerbe. Bis 1912 blieb diese Stromversorgungsvariante bestehen, bevor Ruhla an die Energie-Überlandzentrale Gotha-Breitungen über Hochspannungsleitungen angebunden wurde. Das Elektrizitätswerk war nun Hochspannungsstation und Umspannwerk. Die dampfmaschinenbetriebene Stromerzeugung fiel weg.

Nach und nach wurden auch die Ruhlaer Großbetriebe, die bislang selbst ihren Strom erzeugten, an das öffentliche Netz angeschlossen. In den 1990er Jahren wurde das Gebäude­ensemble durch einen Neubau mit Umspanntechnik erweitert. Die Hochspannungs-Freileitungen verschwanden 1999, da die Zuleitung inzwischen durch Erdverkabelung erfolgte. In jüngerer Zeit wurden die nun nicht mehr benötigten und schon länger leerstehenden Gebäudeteile des 1897 errichteten E-Werkes abgerissen.

Text: tk, st.schr.

Den vollständigen Beitrag, mit vielen Bildern, finden Sie auf mehreren Seiten im farbigen Innenteil der Ruhlaer Zeitung Nr. 03/2024.

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